Teddys großer Tag -

Die Übergabe

 

 

 


4. Tag - Samstag 20. März 2010
 
Zuerst noch kurz zum „Blöff“ meiner Schwiegermutter:
Sie hatte mich ja unter Druck setzen wollen und gesagt, sie habe ein OK, dass sie Teddy einschläfern lassen dürfe. Auch wenn ich die Sache von Anfang an durchschaut habe – trotzdem hat mich das ganze gewurmt und ich rief am Dienstag (Montag hatte ich nicht mal Zeit fürs Mittagessen…) bei der Amtstierärztin in der Landesregierung an.
Eine Kollegin von ihr sagte mir, dass sie erst am nächsten Tag wieder im Haus sei. So rief ich am Mittwoch wieder dort an – und ich plauderte gut eine halbe Stunde mit der Amtstierärztin. Sie hat mir gesagt, das sei absoluter Mist, was meine Schwiegermutter da angeblich hat! Sowas gibt’s gar nicht!
 
 
 

Es kann grundsätzlich jeder Tierarzt selber entscheiden, ob ein Hund eingeschläfert wird oder nicht. Aber einen an sich gesunden Hund, der „nur“ Verhaltensstörungen aufweist und nur deswegen weg „muss“ – so einen Hund darf KEIN Tierarzt einschläfern! Das ist dann Tierquälerei, was nicht nur den Tierarzt teuer zu stehen kommt – auch der Halter kommt saftig dran! Da es sich dabei um einen Gesetzesverstoß handelt, geht das ganze vor Gericht! Das Ende von solchen Prozessen geht von „nur“ Geldstrafen bis hin zu Gefängnisstrafen! Ob sich meine Schwiegereltern dessen bewusst waren????

 
 
 
 

Eine pikante Sache gibt’s dabei aber noch:
Der super-tolle Tierarzt, zu dem meine Schwiegereltern hingehen und der angeboten hat Teddy einzuschläfern, ist eine Kollegin im Nachbarzimmer der Amtstierärztin! Ich hab ein paar Sekunden nicht gewusst, was ich sagen soll – als ich mich dann gefangen hatte, frage ich die Amtstierärztin, ob ich den Namen der Kollegin jetzt richtig gehört habe…
Nach Bestätigung meines guten Gehörs war auch die Amtstierärztin ein wenig Baff – sagte aber, dass ihre Kollegin das sicher nicht machen wird – soweit kennt sie die Kollegin. Trotzdem merkte man Zweifel in Ihrem Ton.
Zum Schluss sagt sie mir noch, sie wird auch schon ganz nervös von der Sache mit Teddy, was und wie ich das erzähle – wie haarscharf sich das alles ausgeht… Sie hat mir dann noch gesagt, sie glaubt an ein Happy End und wünscht mir viel Glück dabei. Sollte irgendwas mit Teddy passieren, soll ich mich umgehend bei ihr melden – und wir werden das weitere veranlassen. Aber soweit ist es nun doch nicht gekommen!! 
 
 
So – und nun zum Tag:
Da im Impfpass der Schwiegervater als Besitzer eingetragen ist, änderte ich noch schnell vor der Abfahrt den Tierschutzvertrag. Und in den sonstigen Vereinbarungen habe ich rein geschrieben, dass eine Rückgabe ausgeschlossen ist – Teddy wäre in dem Fall sofort weg vom Fenster und 2 Personen (ratet mal wer!) einen Kopf kürzer… Weiters steht da noch, dass sich der neue Besitzer bei auftretenden Problemen umgehend bei mir melden soll, um die weitere Vorgangsweise abzuklären. Das habe ich dem neuen Besitzer auch nahe gelegt – die Dame hat es mir fest versprochen. Und sie hält auch ihre Versprechen - davon konnte ich mich bei den Besuchen überzeugen. Dieser Punkt ist für mich sehr wichtig, da ich meine Versprechen auch einhalte!
 
 
 

Als wir in Teddys alter Heimat angekommen sind, war er hellauf begeistert – der hat wiedermal gewusst, wo wir hinfahren.
Ich suchte dann meinen Schwiegervater auf und zeigte ihm den Vertrag. Ich bestand zwar darauf, dass er ihn sich durchlesen soll – er unterschrieb einfach nur. Das war mir recht, so musste ich nicht viel diskutieren. Leider war die Schwiegermutter auch dabei – und kaum war der Vertrag unterschrieben ging die Diskussion/Streiterei schon los. Wir sollen Teddy ja nicht mehr zurück bringen, und ob das neue Frauli weiß, was für ein aggressiver Köter Teddy doch ist… Ein wenig hab ich ihr was zurück gesagt, dass Teddy alles andere als aggressiv ist, sonst hätte er das neue Frauli schon hunderte Male gebissen.
Und auch die Sache mit dem „Genehmigung zum einschläfern“ wurde mir wieder vorgehalten –

ich erzähle der Dame in Kurzform von meinem Gespräch mit der Amtstierärztin. Doch meine Schwiegermutter wollte das alles nicht hören – sie sagte immer wieder, das ist ihr alles egal, Teddy kommt weg, von der Polizei hat sie eine Genehmigung zum einschläfern usw.
Da sie auf meine Aussagen nichts besseres antworten konnte, fing sie wieder damit an. Ich drehte mich dann nur um und ging weg – ich spürte wie in mir gröberer Zorn hochkam und ein „Massaker“ wollte ich vermeiden. Mich regt die Dame so dermaßen auf mit ihren lächerlichen Meldungen – vor allem, dass sie einfach nicht begreift, dass ihre „Genehmigung“ NICHTS zählt. Und anstatt sich zu freuen, dass sie ein ihr „lästiges Problem“ lost ist, fängt sie auch noch zu streiten an…
Meine Freundin sagte mir auf der Fahrt nach Wien Umgebung, dass die schon seit Wochen nur mehr herum spinnt und keiner weiß warum.
 
 
 
 
Als wir dann mit Teddy zum Auto gingen, waren noch andere Familienmitglieder (beide Schwestern meiner Freundin und deren Kinder) da, die sich verabschieden wollten. Den Kindern fiel der Abschied sehr schwer – eine weinte bitterlich und ließ sich fast nicht beruhigen. Erst als wir versprachen, sie darf selbstverständlich mit, wenn wir Teddy besuchen fahren, ließ sie Teddy langsam los. Aber das hatten wir eh vor – also war das auch keine „Notlüge“. Nur bis zum ersten Besuch dauert es nun eine Weile – gut einen Monat müssen wir schon warten, bis Teddy sich an sein neues zu Hause gewöhnt und dort eingelebt hat.
 

Auf der Hinfahrt war Teddy sehr aufgeregt – er hechelte stark und schaute mal links, mal rechts aus dem Fenster. Ganz zum Fenster kam er nicht – dafür war der Hundegurt zu straff gespannt.
In Wien Umgebung angekommen, freute er sich und wedelte mit dem Schwanz, als wir beim Haustor Richtung neues Frauli gegangen sind. Wir sind dann wieder in den Keller (in die „Hundewohnung“) gegangen und tranken erst mal einen Kaffee. Die anderen Hunde waren auch dabei – und es gab wieder keine Probleme mit dem anderen Rüden. Teddy geht im aus dem Weg – und das ist auch gut so. Den Mädels traut er noch nicht – aber das wird schon noch!

 
 
 

Nach einer Weile sind wir dann zum Gassi gehen aufgebrochen. Die meiste Zeit sind wir alle gemeinsam gegangen – aber meine Freundin, unser Malteser und ich trennten uns immer wieder von den beiden. Auch den Sichtkontakt haben wir öfter verloren. Als wir uns dann wieder getroffen haben, sagte uns das neue Frauli, dass Teddy an sich recht brav an der Leine geht – aber spätestens wenn er uns sieht, zieht er zu uns hin.

So gingen wir gut eine Stunde spazieren. Wir trennten uns dann wieder, diesmal für länger. Das neue Frauli ging mit Teddy einen anderen (etwas längeren) Heimweg als wir – sie wollte nochmal die Reaktion Teddys im „Hundeviertel“ beobachten, diesmal aber ohne mich. Als die beiden dann zurück kamen, erzähle sie uns, dass es grundsätzlich gut gelaufen ist. Erst als Teddy überrissen hat, dass er in der „richtigen“ Gasse ist, fing er wieder zum ziehen an. Aber das störte sie nicht – das machen ihre Hunde auch, weil sie dann schon heimwollen…
 
 
 
Wir haben dann noch den „Papierkram“ gemacht und ein wenig weiter geplaudert (eine tolle Gastgerin ist das, mit der kann man das gut machen!!!).
Teddy pickte tagsüber fast die ganze Zeit an mir – das war ich nicht gewöhnt, zumal er normalerweise ein Frauli-Hund ist und daher bei meiner Freundin sein sollte. Aber er ging auch immer wieder von alleine zum neuen Frauli, ließ sich streicheln und kam wieder zu mir. Ich weiß nicht, ob er „nur“ den Abschied spürte oder ob er mir einfach seine Dankbarkeit zeigen wollte. Ich schätze mal beides. Meiner Freundin und mir fällt der Abschied zwar nicht leicht - aber wir wissen, dass Teddy ein zu Hause gefunden hat, was wir uns von Anfang an für ihn gewünscht hatten.
 
 
 
Gegen 20h wollten meine Freundin, unser Hund und ich dann aufbrechen – ein „Abschiedsfoto“ mit Teddy wollten wir zwar auch noch machen, aber der Abschiedsschmerz ließ uns das vergessen. Kurz vorm Aufbruch haben wir uns dann ausgemacht, wie wir den Abschied machen:
Zuerst ging das neue Frauli mit Teddy an der Leine ins Erdgeschoss – ohne große Abschiedsworte bzw. -gesten. Teddy sollte das nicht mitbekommen, dass es jetzt soweit ist.
Nach 2-3 min. packten meine Freundin und ich uns zusammen, schnappten unseren Hund und schlichen uns durch den Garten davon. Potschaterweise bin ich unserem Hund (unbeabsichtigt!) auf die Pfote gestiegen – der jodelte kurz auf und schon war unser geplanter leiser Abschied dahin… Wir haben uns dann ein wenig mehr beeilt und brausten davon.
 
 
 
10 min. später hielte ich es nicht mehr aus und rief das neue Frauli an, wie es denn Teddy ergeht. Ich war schon mal erstaunt, dass ich kein Winseln oder sonst was hörte. Und das neue Frauli bestätige mir, dass Teddy an sich recht brav bei ihr sitzt und mit den anderen fernseh schauen tut.
Unsere verpatze Abreise hat er zwar mitbekommen, sprang dann auf und wollte natürlich wieder mit. Aber da er noch immer an der Leine war, die das neue Frauli fest in der Hand hielt, konnte er nicht weg. Er versuchte es 2-3x – aber mit immer weniger Elan. Schlussendlich legte er sich wieder zu seinem neuen Frauli und schaute weiter „in die Röhre“. Auch wenn ich das Ganze nur am Telefon gehört habe und ich mich davon nicht persönlich überzeugen konnte – ich glaube der Frau. Sie ist ein sehr guter und netter Mensch – das bestätigen mir meine Menschenkenntnis und auch ihr bisheriges Verhalten uns gegenüber.
 
 
 
Wir alle waren froh, dass der Abschied doch halbwegs leicht über die Bühne gegangen ist und Teddy es ganz gut verkraftet. Das neue Frauli hat mir versprochen, wenns was gibt, meldet sie sich umgehend bei mir.
Am nächsten Tag kommt eine Hundetrainerin zu ihr (die Hundeschule hat sie storniert), mit der alle 3 ein paar Übungen machen werden.
Auch wenn ich gerne dabei sein wollte – ich muss mich schon sehr zusammen reißen, dass ich nicht dauernd beim neuen Frauli anrufe. Aber mir hilft dabei, dass ich weiß, dass Teddy in ein schönes neues zu Hause gekommen ist! Wir stehen nun unmittelbar vor einem Happy End!
 
 
 
Nach monatelangem Bangen und Suchen ist es endlich soweit, dass Teddy ein neues zu Hause hat, wo er geliebt wird. Teddy kennt das noch nicht so richtig – wurde er in seinem bisherigen zu Hause immer nur weggestoßen und beschimpft!
Es bleibt noch abzuwarten, ob er mit den anderen Hunden und mit dem neuen Frauli gut auskommt und sich sein bisheriges Verhalten ändert. Aber da die Harmonie mit denen beiden so dermaßen passt – kann das nur gutgehen!!!!!